Eigene Kontakte zu Mitgliedern einer jüdischen Gemeinde in der Nähe sind eher die Ausnahme für Kinder in Deutschland – obwohl hier inzwischen wieder mehr als 100.000 Jüdinnen und Juden leben, die Synagogengemeinden angehören. In vielen Landstrichen sind Kontakte zu muslimischen Kindern eher die Regel. Muslimische Feste, etwa das Zuckerfest, kennen viele christliche Kinder als Feste, die in Deutschland von ihren muslimischen Klassenkamerad/inn/en gefeiert werden.
Jüdische Feste, wie das Passa-Fest, finden aus der Perspektive vieler Kinder ausschließlich in den Geschichten der Bibel, heutzutage bestenfalls in Israel statt. Informationen über das Judentum erhalten Kinder in erster Linie aus dem Religionsunterricht oder sie lernen das jüdische Volk ausschließlich als verfolgtes Volk im Geschichtsunterricht kennen.
Der vorliegende Stationenlauf ist bewusst sehr niedrigschwellig gehalten, tiefergehende Hintergründe werden hier nicht vermittelt. Es geht in erster Linie darum, die Schwesterreligion nicht als durch das Christentum überholte Religion wahrzunehmen. Die Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, das Judentum als aktuelle Religion zu erkennen, die heutzutage genauso wie das Christentum in Deutschland gelebt und gefeiert wird. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, Feste nachzufeiern, das wäre weder der jüdischen noch der christlichen Religion angemessen, sondern der Stationenlauf soll neugierig machen und Kinder und Mitarbeitende zum Forschen und Nachfragen anregen.
Stationenlauf
Die folgenden Stationen beginnen bei eigenen Feiertagserfahrungen und haben dann überwiegend wichtige jüdische Feiertage zum Thema. Sie können als Waldrallye/Stationenlauf ebenso gespielt werden wie als Hausspiel. Die Kinder teilen sich in Gruppen von 5-8 Kindern und werden in Abständen mit einer Begleitung losgeschickt oder bei vertrautem Gelände an den Stationen erwartet.
Wenn die Gruppen nacheinander starten, entstehen Wartezeiten. Entweder für diese Zeit Spiele oder Lieder vorbereiten oder an mehreren Stationen gleichzeitig starten. Wenn mit verschiedenen Gruppen an verschiedenen Stationen gestartet wird, ist es sinnvoll, Station 1 und 2 mit allen Gruppen gleichzeitig am Startpunkt zu spielen und dann mit den jeweiligen Gruppenleiter/innen an die individuelle Startstation zu gehen. Station 7 wird dann für die Großgruppe wieder zur gemeinsamen letzten Station.
Fragen, die bei den Kindern aufkommen, lassen sich gut auf dem Weg zur nächsten Station besprechen. Offene Fragen werden notiert und in der Großgruppe am Ende geklärt.
Vorbereitung und Materialbedarf nach Stationen
Allgemeines
- Entweder soll jede/r Gruppenleiter/in jede Aufgabe zu den Stationen vorher gesehen haben und sicher sein, dass er/sie die Lösung weiß oder jede Station ist mit einer Person besetzt, die die Aufgaben erklärt und einleitet.
- Jede Gruppe erhält einen Stift und eine Kopie der Punktekarte.
- An jeder Station liegen die Informationen zum jeweiligen Fest, Aufgabenblätter und gegebenenfalls Material.
- Es ist sinnvoll, Station 7 in der Nähe des Startpunktes zu platzieren. Das bedeutet kurze Wege für Essen und Getränke und nach dem Picknick ist nicht noch ein langer Heimweg zu bewältigen.
- Eventuell kleine Preise besorgen.
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